Disibodenberg / Disibodenberg nr. Staudernheim

A roughly rectangular vessel with three sides covered in busy decorations of zoomachia (eagle with a hare, griffins with dragons, etc.) as well as a rich grapevine, is illustrated in two photographs [Neg. Nrs. 1188331 and 1188335] from the Museum recods [cf. ImagesArea], with the caption describing the object as a baptismal font of the first half of the 12th century, originally from the former Cistercian abbey church of Disibodenberg near Odernhein. The vessel, "Keltertrog / Architekturfragment aus dem Kloster Disibodenberg", is listed and illustrated in the Historisches Museum der Pfalz [https://rlp.museum-digital.de/object/14264] [accessed 4 March 2024] as a sandstone press-trough ["Keltertrog"] in use in the Grossarth winery in nearby Odernheim am Glan until the early-20th century, when it was acquired by the Museum; the description in the Museum on-line site (ibid.) acknowledges that the piece is unlikely to have served the same function in the abbey as it did later on in the nearby winery; it further notes that the decorative programme is likely to have been inspired by the Physiologus, and that the sculptural work suggests a connection with a group of northern Italian stonemasons who were working at the cathedral of Mainz, among others. A communication to BSI from Pol Herman (e-mail of 26 October 2023) includes a reply letter of information on this object from Sabine Kaufmann in reply to PH's request for information: "Sehr geehrter Herr Herman, haben Sie herzlichen Dank für Ihre Anfrage. Der sog. Keltertrog befindet sich im Bestand unseres Museums, er war zuletzt Teil der Dauerausstellung des Weinmuseums, das derzeit allerdings wegen Sanierungsarbeiten geschlossen ist. Hier ein paar kurze Informationen zum Objekt. Der Stein wurde zuletzt als Keltertrog (also als Auffangbecken für den in einer Kelter gewonnenen Traubensaft) verwendet. Diese Funktion war höchstwahrscheinlich sekundär, die ursprüngliche Verwendung ist unklar: Unter Erzbischof Ruthard von Mainz wurde 1108 auf dem Disibodenberg in der nördlichen Pfalz der Grundstein zu einer großen Abteikirche der Benediktiner gelegt. Die berühmte Hildegard von Bingen verbrachte fast vierzig Jahre (1112-1148) in der Frauenklause des Klosters. Aus jener Glanzzeit des Klosters stammt diese als „Keltertrog“ überlieferte Spolie. Das Historische Museum der Pfalz erwarb das Exponat Anfang des 20. Jahrhunderts vom Weingut Grossarth in Odernheim am Glan, dort war es bis zuletzt als Keltertrog in Gebrauch. Die Herkunft aus dem ehemaligen Benediktinerkloster Disibodenberg, dessen Ruinen Ende des 18. Jahrhunderts zum Abbruch freigegeben wurden, gilt als gesichert. Auch wenn das Exponat in Letztverwendung als Keltertrog überliefert ist, darf eine ebensolche Erstverwendung als wenig wahrscheinlich angenommen werden. Es ist aber nach wie vor nicht völlig auszuschließen, dass der Disibodenberger Keltertrog zu einer großen Baumkelter gehörte. Die aufwändige bildhauerische Bearbeitung mag man mit der besonderen christlich-mittelalterlichen Wertschätzung des Weines erklären, die z. B. auch in der mystischen Gleichsetzung Christi mit der Kelter zum Ausdruck kommt. Allerdings fehlen entsprechend skulptierte Vergleichsstücke, die sonst überlieferten Keltertröge sind allesamt schmucklos. Wahrscheinlicher ist, dass es sich beim Keltertrog ursprünglich um ein Architekturteil in der Art eines Kämpfers handelte. Die Spolie besitzt drei Schauseiten, die Rückseite ist geglättet. Über die drei Schauseiten zieht sich ein mittelalterliches Bestiarium von Tier- und Fabelgestalten, die allesamt dem damals geläufigen "Physiologus" entstammen dürften: Ein Adler schlägt einen Hasen, geflügelte Greife halten zwei Drachenwesen fest. Auf der rechten Schmalseite schließlich ist ein Weinrankenrelief mit einer großen Weintraube zu sehen. Die bildhauerische Arbeit legt einen Zusammenhang mit der u.a. am Mainzer Dom zeitgleich tätigen Gruppe norditalienischer Steinmetze nahe. Anbei schicke ich Ihnen zwei Bilder des Objekts zur Ansicht. Sie können diese Bilder kostenfrei für wissenschaftliche Zwecke in Print-Medien bis zu einer Auflage von 750 Exemplaren verwenden. Der Bildnachweis lautet: Historisches Museum der Pfalz Speyer, Foto: Kurt Diehl. Falls Sie eine größere Auflösung benötigen, oder falls Sie das Bild in einer höheren Auflage publizieren wollen, bitte ich Sie, sich erneut unter der Email-Adresse bildbestellung@museum.speyer.de an uns zu wenden. In der Anlage an diese Mail finden Sie bereits die Preisliste, einen Bestellschein und unsere AGBs."